Wilhelm Stork brachte 1896 das erste lüneburger Fahrrad auf den Markt, Modell "ERICA".
F.C. Meyers "STELLA" erschien 1897 / 98 und Georg Havemann wird etwa zur gleichen Zeit sein
"LÜNEBURGIA" angeboten haben,
Stork und Meyer waren Händler. Die fertigen Rahmen und anderen Anbauteile wurden bei verschiedenen Fahrradherstellern gekauft und "ihr" Modell daraus zusammengebaut, jeweils mit eigenen Steuerkopfschildern, die Visitenkarte am Rad.
Möglich ist , daß Havemann seine Räder als Schmied selbst zusammengeschweißt hat.
In der Festschrift zum 250jährigen Firmenjubiläum heißt es :
"besonders beliebt waren, wie sich viele später noch erinnerten, die handwerklich selbst bei Havemann hergestellten "Lüneburgia". Sie erwiesen sich als äußerst haltbar und dienten ihren Besitzern viele Jahrzehnte ".
Viele große Hersteller wie z.B Dürkopp boten günstig solche "Bausätze" an, die jede Schmiede selbst zusammenlöten und anschließend "vernickeln und
emailliren" (Havemann Werbung) konnte. So wurde ein "Lüneburgia " in Lüneburg hergestellt und mit eigenem Steuerkopfschild versehen angeboten.
In den 1950er Jahren hat Erich Garbers die Marke "ERGAR" angeboten, ein Konfektionsrad mit eigenem Steuerkopfschild. Aber mit dem Ergar gabs nur Ärger,
lästerte der lüneburger Volksmund.
Unten sind alte Rechnungen der Fa. F.C.Meyer abgebildet, hier ein kurzer Textauszug der damaligen "Geschäftssprache" :
Über die mir gütigst bestellten Waren beehre ich mich, Ihnen nachstehend
Rechnung zu erteilen, für deren Betrag Sie mich gefälligst erkennen wollen.
Ich bitte um recht baldige Erneuerung Ihrer werten Aufträge und zeichne
Hochachtungsvoll F.C.Meyer
So oder ähnlich sah es um 1900 in Schmieden aus, in denen wie bei Havemann aus
gekauften Rahmenbausätzen "LÜNEBURGIA" Räder zusammengelötet wurden.
von Fahrradfabriken (hier Dürkopp) angebotener Bausatz zum selberlöten